Von Grund auf: Die Gesundheit des Bodens verändert die Landwirtschaft und die Lieferketten

Die deutschen Kartoffellproduzenten bekämpfen Dürre und Erosion mit regenerativen Bodenstrategien wie Deckfruchtanbau, Mulchen und reduzierter Bodenbearbeitung. Diese Praktiken steigern die Erträge, verringern Verluste und bauen klimaresistente, profitable Lieferketten auf.

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    Böden am Abgrund und Weckruf

    Mehr als 60 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen in der EU sind degradiert - eine Bedrohung für die Lebensmittelproduktion, die Existenzgrundlage der Landwirte und die Stabilität ganzer Lieferketten. Dies ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine finanzielle Krise, die die EU jährlich schätzungsweise 50 Milliarden Euro an verlorenen Ökosystemleistungen wie Wasserrückhalt, Kohlenstoffspeicherung und Nährstoffkreislauf kostet. Da sich die Klimaextreme verschärfen, bekommen Landwirte und Unternehmen gleichermaßen den Druck zu spüren. Ernteausfälle, Preisschocks und Bodenerschöpfung werden in der Lebensmittelindustrie, im Einzelhandel und in der landwirtschaftlichen Verarbeitungsindustrie zur Regel. In dieser fragilen Landschaft ist die Bodengesundheit nicht länger eine Nachhaltigkeitsoption, sondern ein wirtschaftlicher Imperativ. Vorausschauende Unternehmen beginnen sich zu verändern und setzen auf naturfreundliche Modelle, die eine regenerative Beschaffung, die praktische Mitarbeit der Landwirte und eine proaktive Bodensanierung kombinieren. Diese Modelle puffern nicht nur Risiken ab, sondern sorgen für langfristige Rentabilität, Widerstandsfähigkeit und Markenvertrauen in einer Zeit, in der Klimaverantwortung alles ist.

    Regenerierung der Wurzeln: Kartoffelanbau in Aktion

    Deutschland, die Kartoffelhochburg der EU, die rund 22 % der gesamten europäischen Produktion erzeugt, steht an einem kritischen Scheideweg. Die Kartoffelerzeuger kämpfen mit ausgelaugten Böden, unvorhersehbaren Regenfällen und sinkenden Erträgen. Tatsächlich berichten 98 % der deutschen Kartoffelbauern von direkten klimabedingten Auswirkungen auf ihren Betrieb. Doch die Geschichte mit den Böden muss nicht im Verlust enden. Regenerative Landwirtschaft beweist, dass es auch anders geht. In der gesamten Region führen Praktiken wie Deckfruchtanbau, „Lebendmulch“, Kompostierung und reduzierte Bodenbearbeitung zu echten Ergebnissen: um bis zu 60 % höhere Gewinne und um 50 % geringere Ertragsverluste in Dürreperioden. Das „Projekt 360°“ von McCain Foods in Nordfrankreich unterstützt Landwirte beispielsweise bei der Integration von rotierenden Bodendeckern, Biodiversitätsstreifen und vorausschauender Düngung und beweist, dass sich Regeneration lohnt. Ein Modell, das sich leicht auf die deutschen Kartoffelanbaugebiete übertragen ließe.

    Regeneration als intelligente Strategie

    betterSoil setzt die Strategie in die Tat um, indem es direkt mit den Landwirten zusammenarbeitet. Dies geschieht durch Bodenbewertungen und gemeinsame Workshops, die Veränderungen auf Feldebene mit Ergebnissen in der Lieferkette verbinden. Unsere Arbeit versetzt Unternehmen in die Lage, die Auswirkungen nicht nur zu verfolgen, sondern tatsächlich voranzutreiben. Es entsteht ein neues Konzept für Nachhaltigkeit: datengestützte Pilotbetriebe, langfristige Finanzierung für einen risikofreien Übergang und umsetzbare Erkenntnisse aus den Versuchen, die sich in greifbaren Geschäftsergebnissen niederschlagen. Regenerative Landwirtschaft ist nicht länger eine Randbewegung - sie ist ein Wettbewerbsvorteil. Die Zukunft der Landwirtschaft beginnt unter unseren Füßen.